[ Pobierz całość w formacie PDF ]

Ende komme ich mit leeren Händen zurück. Das ist nicht gerade
ein geschickter Karriereschritt.
 Aber du wirst heiraten , erwiderte er.  Du brauchst dir um deine
Karriere keine ernsthaften Gedanken zu machen.
106/160
Sie schnappte hörbar nach Luft.  Ich kann nicht glauben, dass du
das wirklich gesagt hast! Du solltest dich schämen & du & du
Chauvinist!
 Aber ich habe doch nur wiederholt, was dir schon vertraut sein
sollte , gab er sanft zurück.  Oder willst du behaupten, dein Verlob-
ter wäre damit einverstanden, dass seine Ehefrau arbeiten geht?
Das würde ich dir nicht abnehmen, Maddalena.
Sie wandte den Kopf und starrte ihn an.  Gibt es irgendetwas, das
du nicht über mich weißt? , fragte sie scharf.
 Sì. Er lächelte.  Ein letztes Geheimnis muss ich noch entdeck-
en, mia bella.
 Wenigstens etwas kann ich also noch vor dir verbergen , gab sie
heiser zurück.
 Vielleicht ja, vielleicht nein. Das wird sich zeigen, carissima.
Aber ich kann wenigstens hoffen. Er schwieg einen Moment, dann
fuhr er fort.  Es gibt so vieles, das du über mich erfahren könntest,
so vieles, was ich dir gern sagen würde. Aber du fragst mich nicht.
Sie verschränkte die Hände fest in ihrem Schoß, damit er nicht
sah, wie sie zitterten.  Ich würde gern das Thema wechseln.
 Selbstverständlich. Worüber möchtest du reden?
 Du hast gesagt & wir fahren ans Meer. Erdkunde sollte ein
sicheres Gesprächsthema sein.  Aber ich kenne mich hier nicht aus.
Wo genau fahren wir hin?
 Oh, habe ich das nicht gesagt? Er warf ihr einen amüsierten
Blick zu.  Ich habe etwas in Portofino zu erledigen. Etwas Privates ,
ergänzte er spöttisch.
Für einen Moment war es still. Maddie konnte kaum glauben,
was sie gehört hatte. Was zum Teufel wollte er beweisen? Dass er
sich mit den Frauen in seinem Leben alles erlauben konnte? Wäre
dies ihr Schicksal gewesen, wenn sie die größte Dummheit began-
gen hätte und seine Geliebte geworden wäre? Ihre Kehle wurde eng.
107/160
Na ja, dachte sie. Wenigstens war ihr diese letzte Demütigung er-
spart geblieben. Aber gezwungen zu sein, seine Geliebte zu treffen,
war eine ganz andere Sache. Und grausam ihnen beiden gegenüber.
Ein scharfer, unvertrauter Schmerz breitete sich in ihrem Inner-
en aus, während sie gleichzeitig das Bedürfnis hatte zu schreien, ihn
zu schlagen oder in Tränen auszubrechen.
Mein Gott! dachte sie ungläubig. Ich bin eifersüchtig! Zum ersten
Mal in ihrem Leben war sie eifersüchtig. So fühlt es sich also an,
und ich hasse es. Ich hasse mich selbst. Es kann nicht sein & Der
Schmerz raubte ihr den Atem.
Eines Tages würde sie all dies hinter sich lassen, diese Zeit ver-
gessen wie einen bösen Traum. Und sie würde das Glück, das auf
sie wartete, noch mehr zu würdigen wissen.
Daran musste sie einfach glauben!
Trotzdem hätte sie alles dafür gegeben, wenn er den Wagen
wenden und zurückfahren würde. Doch sie wusste, er würde sie nur
auslachen, wenn sie ihn darum bat.
Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Nur hin und wieder fragte
Andrea nach, ob sie sich wohlfühlte, und Maddie antwortete ihm
jedes Mal kurz, aber höflich.
Sie hatte keinen Blick für die atemberaubende Aussicht. Ihr Är-
ger war abgeklungen. Nur eine tiefe schmerzhafte Leere war
zurückgeblieben. Tränen brannten in ihren Augen, aber sie würde
sich nicht erlauben, auch nur eine einzige vor ihm zu weinen.
Gleichzeitig hasste sie sich für ihre Verzweiflung. Die Heftigkeit
ihrer Gefühle verstörte sie, und sie gestand sich nur widerwillig ein,
was dies bedeutete. Diese Fahrt war ein riesiger Fehler gewesen. Sie
wünschte sich nur, der Tag wäre endlich vorüber.
Portofino lag auf der Spitze einer schmalen Halbinsel, und die
einzige Straße in den Ort wand sich schmal und in zahllosen Kur-
ven am Meer entlang.
 Keine Angst, ich kenne die Straße. Andrea musste bemerkt
haben, wie sie ihre Hände nervös im Schoß verkrampft hatte.
108/160
 Da bin ich sicher. Sofort bereute Maddie den scharfen Tonfall.
 Und ich habe überhaupt keine Angst , ergänzte sie kühl.
 Certo che no , gab er zurück.  Natürlich nicht. Im Ort sind keine
Autos erlaubt, darum müssen wir außerhalb parken und das letzte
Stück zu Fuß gehen.
 Ein Spaziergang würde mir gut gefallen , sagte Maddie.  Ein
langer Spaziergang. Vielleicht, während du deine private Angele-
genheit erledigst.
 Ah , sagte er sanft.  Das ist leider nicht möglich, mia bella. Bei
dieser privaten Angelegenheit brauche ich dich an meiner Seite.
Hatte ich das noch nicht gesagt?
Sie warf ihm einen Blick zu.  Doch , antwortete sie bitter.  Aber
ich hatte gehofft, dass du zum Wohle aller Beteiligten deine Mein-
ung vielleicht geändert hättest.
 Hier geht es nicht um meine Meinung, Maddalena. In seiner
Stimme lag ein seltsam schroffer Ton.  Das wirst du bald sehen.
Er fuhr von der Straße auf einen kleinen Parkplatz und stellte den
Wagen zwischen zwei großen Geländewagen ab. Dann stieg er aus
und öffnete ihr die Tür. Maddie übersah absichtlich seine helfend
ausgestreckte Hand, stieg aus und strich mit zitternden Fingern
ihren Rock glatt.
 Andiamo! Gehen wir! Andrea griff nach ihrem Arm.
Sie folgte ihm nur widerwillig.  Bitte & ich kann das nicht. Ich
bin noch nicht so weit & 
 So weit oder nicht. Es ist Zeit, dass du endlich die Wahrheit er-
fährst. Erfährst, warum du hier bist. Und den Grund, warum ich
dich noch nicht habe gehen lassen , setzte er nach einer kleinen
Pause hinzu.
Sie gingen den steilen Hügel hinunter, aber nach einigen hundert
Metern bog Andrea auf eine schmale Straße ab, kaum mehr als ein
Feldweg.
 Wohin gehen wir?
 Wir statten der Villa Gabriele einen Besuch ab.
109/160
 Ist dir nicht klar, wie grausam du bist? Zu ihr &  Sie brach ab,
bevor sie hinzusetzen konnte: und zu mir.
 Das ist keine Grausamkeit, sondern eine Notwendigkeit.
Sie bogen um eine Kurve, und hinter einem gusseisernen Tor lag
inmitten bunter Blumen das Haus vor ihnen. Die Mauern [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • lastella.htw.pl